An Frauen werden überproportional viele Straftaten begangen, seien diese sexuelle Nötigungen, „häusliche Gewalt“, Vergewaltigungen und/oder hassmotivierte Angriffe. Diese sind offensichtliche Akte gegen die Gleichheit und Würde der Frau. Von den Auswirkungen der Gewalt gegen Frauen ist nicht nur das Opfer selbst betroffen, sondern auch das gesamte Umfeld (FreundInnen, Familie und die Gesamtgesellschaft). Neben körperlichen und sexuellen Gewaltexzessen ist auch der Rassismus eine weitere Herausforderung. Der Report der Dokumentationsstelle für Muslime in Österreich hält fest, dass im Jahre 2015 90% der von antimuslimischem Rassismus Betroffenen Frauen sind. [1] Eine Intersektionalität von Rassismus und Sexismus ist offensichtlich.
Die Dokustelle für Muslime, ZARA und andere NGOs berichten regelmäßig über den Anstieg von unterschiedlichen Gewaltformen und Hassverbrechen gegenüber MuslimInnen in Österreich. Seien es Anschläge auf Moscheen, Flüchtlingsheime, vermeintlich von MuslimInnen geführte Geschäfte und auch an Menschen, die als MuslimInnen wahrgenommen werden. Hierbei ist auffällig, dass trotz steigender Islamfeindlichkeit, öffentliche Diskurse über Rassismus ausbleiben. Rassismus nicht zu problematisieren und als Thema aufzugreifen, unterstützt nur den rassistischen Diskurs und sendet ein ganz bestimmtes Signal an die Betroffenen und TäterInnen zugleich. Eines steht jedenfalls fest, wer schweigt stimmt zu oder ist MittäterIn!
Es ist auch zu beobachten, dass globale Ereignisse und eine teilweise einseitige Berichterstattung der Medien über diese, direkt Auswirkungen auf das Alltagsleben der MuslimInnen in Österreich haben. Besonders stark betroffen sind sichtbare Musliminnen, die immer häufiger Opfer von hassmotivierten Delikten werden. Durch Scheindebatten über die Burka oder den Burkini werden soziopolitische Probleme auf MuslimInnen projiziert. Diese Probleme können Ängste und Unsicherheit erzeugen, weshalb in erster Linie sichtbare Musliminnen Zielscheibe von fremdenfeindlichen / hassmotivierten Delikten werden.
FORDERUNGEN
Die Sicherheit aller BürgerInnen liegt in der Verantwortung des Staates, deshalb fordern wir die getrennte Erfassung von allen Hassverbrechen, darunter auch des antimuslimischen Rassismus, durch die Polizei. Hierfür ist eine gezieltere Ausbildung und Sensibilisierung der PolizeibeamtInnen vonnöten. Je nach konkretem Fall bedarf es auch einer psychologischen Nachbetreuung der Betroffenen von hassmotivierter Gewalt. Wir fordern subventionierte Selbtsverteidigungskurse und Anlaufstellen für 2 Opfer des antimuslimischen Rassismus. Denn Gewaltkonfrontationen können schwerwiegende Folgen haben, u.a. die Einschränkung der eigenen Freiheit – freie Bewegung, Angst, u.v.m.. Des Weiteren fordern wir die Strafbarmachung für verschiedenste Formen von Hassverbrechen, da diese nicht nur auf das Opfer abzielen, sondern auch Folgen auf das friedliche Zusammenleben der österreichischen Gesamtgesellschaft haben.
RASSISTISCHE GEWALT SICHTBAR MACHEN
Wir rufen alle Opfer von hassmotivierten Verbrechen dazu auf, jeden einzelnen rassistischen Vorfall bei der Polizei und bei den zuständigen Dokumentationsstellen zu melden. Bei speziell antimuslimischen Übergriffen und Hassverbrechen bitten wir die Dokustelle für Muslime darüber zu informieren. Die statistische Erfassung von Hasskriminalität ist ein Mittel um gegen diese auf politischer und institutioneller Ebene vorzugehen. Wenn keine Zahlen und Fakten vorhanden sind, ist der Rassismus nicht sichtbar und was nicht zu belegen ist, ist auch schwer zu bekämpfen.
UNTERZEICHNET VON
Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft
Dokustelle für Muslime
Islamische Föderation in Wien
Initiative für rassismusfreie Politik
Jugend der Liga Kultur
FHÖ Flüchtlingshilfe
Dokustelle für Muslime
Dokumentationsstelle für speziell antimuslimische Übergriffe und Hassverbrechen
Telefonnummer: 0676 40 40 005
www.dokustelle.derislam.at
[1] http://dokustelle.derislam.at/wp-content/uploads/2016/05/Antimuslimischer_Rassismus_Report_2015.pdf