Muhammad – der Gesandte Gottes
Der Prophet Muhammad ist zweifellos eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der Weltgeschichte. Sein Leben und Werk sind in zahlreichen Biographien verarbeitet. Die älteste und bekannteste wurde bereits im 8. Jahrhundert von dem Gelehrten Ibn Ishâk verfasst. Trotz allem ist seine Person vielen Menschen auch heute kaum in all ihren Facetten bekannt.
Muhammad wurde etwa 571 n. Chr. in Mekka als Sohn eines Händlers geboren. Nach dem frühen Tod beider Eltern wuchs er zunächst bei seinem Großvater, später bei seinem Onkel auf. Schon von frühester Jugend an galt er als aufrichtig und vertrauenswürdig. Im Alter von 40 Jahren erhielt er die erste Offenbarung durch den Erzengel Gabriel. Bis zu seinem Tode 632 n. Chr. setzte er sich unermüdlich für die Verbreitung der göttlichen Botschaft ein.
Was ist ein Prophet?
Ein Prophet zeichnet sich durch seinen vorbildhaften Charakter aus. Er hat die Aufgabe, die göttliche Botschaft zunächst selbst zu verinnerlichen und dann den Menschen zu überbringen. Der Koran erwähnt viele Propheten namentlich, unter ihnen Adam, Noah, Lot, Abraham, Moses, David und Jesus. Der Kern jeder prophetischen Botschaft ist stets der gleiche: der Glaube an Gott, das Jenseits, die Verwirklichung von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sind nur einige dieser zentralen Lehren.
Die Überlieferungen des Propheten
Beinahe ebenso wichtig wie der Koran sind für Muslime die Überlieferungen (Hadithe) über die Worte und Taten des Propheten. Diese Überlieferungen stellen die Gesamtheit der beispielhaften und nachahmenswerten Lebensweise (Sunna) des Propheten dar. Sie gelten als die zweite Quelle des Islams.
Rund um die prophetischen Überlieferungen entwickelte sich bereits ab dem 8. Jahrhundert ein eigenständiger Wissenschaftszweig: die Hadithwissenschaft. Ihr Gegenstand ist die Erfassung und Klassifizierung der Überlieferungen. Weltbekannte Hadithsammlungen stammen von Bukârî, Muslim, Tirmizî, Abû Dâwûd, Nasâî und Ibn Mâdscha. Sie werden zusammenfassend als „Kutub as-Sitta“ („Sechs Bücher“) bezeichnet und gelten aufgrund ihrer Authentizität als Referenzwerke.